16-21 – Radebeuler Schräghanglagen – Dresdner Stadtmusikanten und Schönheit, Einsamkeit und Sanitäranlagen

23.10.21 #Dresden #Lingnerschloss #TTT #Tulipstagram
23.10.21 #Dresden #Lingnerschloss #TTT #Tulipstagram

Sanitareness, Solitarisness: Hygiene, Solitarität 

Schloss Lingner am Elbufer in Dresden hängt schräg am Hang, aber obendrüber. Wer die Gastro besucht, kriegt Entenkeule (vorzüglich), Rosenkohl mit einem Hauch des Todes vom Knofi-Ritter (Knoblauch) und in brauner Butter geschwenkte Klöße. Alles zusammen Bestnote 1A. Sehr gut. Zur Toilette geht es die Treppe runter, leicht gewendelt und dann ist man in einem Darkroom mit goldenem Handwaschbecken (aus der Designerserie Kennichnich). Maske von der Berliner Band „Die Zöllner“, medzynisch nicht ganz korrekt, aber doppelt geimpft.

Was für ein Keller ins Glück.

Hinterher fühlt man sich erleichtert und lässt die Gedanken noch ein bisschen abhängen an jenen Elbsandstränden, die mindestens 500 m weiter unten durchs Tal schlängeln. Life’s A Snake preview.

23.10.21 #Yourebeautiful #Busking #Dresden #TTT #Tulipstagram
23.10.21 #Yourebeautiful #Busking #Dresden #TTT #Tulipstagram
You’re beautiful
You’re beautiful
You’re beautiful, it’s true
I saw your face in a crowded place
And I don’t know what to do
‚Cause I’ll never be with you
(James Blunt, You’re beautiful)

In der Altstadt von Dresden steht ein Musiker mit seiner Gitarre und einem Cube-Gitarrenverstärker (mit Batteriebetrieb) und gibt glockenhelle Fender-Telecaster-Klänge von sich. Dazu singt er was von James Blunt, so langsam, so schön und mit so vielen Pausen und Lücken, dass es einem ganz warm ums Herz wird. Es ist ja schon etwas kälter in diesen Tagen, aber er wärmt das Herz. Kriegt reichlich Trinkgroschen von den Passanten, die ihn passieren wie beste, passierte Tomatensuppe, und mit etwas Creme fraiche.

Am Weingut Schloss Wackerbarth haben die staatlichen Sachsener Weingüter einen Bürokomplex mit einer Naturholzfassade errichten lassen. Vermutlich Lärche, vermute ich nur, weiß es aber nicht. Die verwittert mit der Zeit und muss nicht gestrichen werden. Sie wird silbrig. Derartige Patina ist schöner als ein regelmäßiger Pinselstrich.

Dafür sind nennenswerte Anteile der Niederlassung Sachsenwein hier verglast wie nichts anderes. Alles soll offen sein, transparent. Und so beobachten wir heimlich eine Mitarbeiterin, die hinter Glas sitzt. Vermutlich kontrolliert sie die Socialmedia-Accounts des staatlichen Unternehmens. Die responsive Art ihrer Betätigung im Social net kann man schon mal loben. Anweisung von ganz oben. Share-A-bility….wer mal in der Gegend war, kommt vermutlich gerne wieder. Ich ganz bestimmt.

23.10.21 Radebeuler Weinstraße, Sachsen #SchlossWackerbarth #Traubenpower #Glasmenagerie #TTT #Tulipstagram
23.10.21 Radebeuler Weinstraße, Sachsen #SchlossWackerbarth #Traubenpower #Glasmenagerie #TTT #Tulipstagram

Weiterführend

* Von der Ostprignitz nach Radebeul: Das Lügenmuseum (by Prinz Rupi)

14-21 – Dresdner Allerlei – Himmelsstürmereien in güldenem Barock mit heftig Firlefanz – Bachmann war weg. Und Dresden schreihalsfrei.

Der Mensch ist erstmal vollbesetzt mit Vorurteilen. Gegen Dresdner. Alles Rechtsradikale. Vorurteile, wenn er aus dem Norden stammt. Oder Süden. Bzw. Westen. Kalau: Die Sinnsuche im Wortspielhöllenwochenende Saxonia ergibt ein Fegefeuer neuer Ideen. Die zu erwähnen sich lohnende diejenige, nach Stunden und Laufkilometern kenne ich jetzt die „Altstadt von Dresden wie meine Ostentasche.“ – Ralf fragt nach: Was? – Ho ja, halt Osten- wie Westentasche. Ei verpübsch.

Doch weit gefehlt. Nüscht iss. Alles richtig nette Leute. Mordskulturguterbe. Der schiere Wahnsinn. Hier und da hält ein Jünger seine Rute ins Wasser und wir schwadronieren schon, dabei handele es sich wohl um Angelsachsen.

Das Wochenende kriegt kein Fett weg. So isses nunmal. Hier wurde gelebt, kurzurlaubt, den Blick gen Himmel gerichtet.

Überhaupt: Was für ein Himmel. Und Gefühlsduseleien. Kurzbesuch im Zwingerclub.

Was nun die Sudeleien angeht, den Bachmann-Lutz und das rechtsradikale Gesachse namens Pegida: Kein Stäubchen davon, aber es gibt eine funktionierende Dresdner Stadtentwässerung, und da stinkt´s natürlich und ab und an hat man den Kanal aber auch mal sowas von voll. Nein, im Ernst, hier über dies Wochenende sind hier alles nur nette Dresdner, aber tatsächlich auch viel zu viele Touristen, wie wir welche waren und gleich um die Ecke ist Radebeul, und wir begriffen, auch Radeberg (Radeberger Pilsner) und Radeburg. Unweit viel Naturlandschaft, wie Gemälde drapiert, mit Wasserschlösschen und größten Teichen, aus denen man Wasser ablassen kann, zur Karpfenernte. Klingt unheimlich, iss aber so. – Der Besuch hat uns genährt zu wissen, bis auf ein paar viel zu laute, ja rücksichtslose Schreihälse, die ihr Mensch sein wegen mangelnder Herzensbildung und Geschichtswissen nicht korrekt einzuordnen wissen, und zwar wenigstens demütig und mit Respekt vor Menschen anderer Nationalitäten, die nicht sehr gern hierher kommen, aber schlicht keine andere Wahl haben. Man hört, dass die Nutznießer blühender Landschaften vom großdeutschen Helmut freilich viel zu viel herummaulen, weil sie Angst haben, ihr bisschen Besitzstand sei jetzt in Gefahr wegen Überfremdung. „Die nehmen uns alles weg“, wird befürchtet. Es ist ein grenzenloser Unsinn.

Sachsen, das muss mal ein ziemlicher wichtiger Platz gewesen sein, auch historisch-geschichtlich.

Warum nun gerade dort so Bummsköppe sich breitmachen, um rumzusülzen und unzufrieden zu bleiben, anstatt sich des Lebens zu freuen: Wer weiß. Ich hab es sehr genossen, Genossen. Es heißt doch immer: Vorwärts immer, rückwärts nimmer. No jo, siehsde? Geht doch. – Apropos: Gelogen wurde früher, wir schreiben eine neue Zeitenrechnung. Nur noch wahrhaftig. Wer mir nicht glaubt, besucht das Lügenmuseum.

Wunderbares Dresden. Sehr geil. Es gab Kartoffelsuppe und Ente mit Rosenkohl und Klöße, aber nicht Nackede Madele: Gesächselt wurde übrigens wenig.

Fotos riesengroß
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