14-21 – Dresdner Allerlei – Himmelsstürmereien in güldenem Barock mit heftig Firlefanz – Bachmann war weg. Und Dresden schreihalsfrei.

Der Mensch ist erstmal vollbesetzt mit Vorurteilen. Gegen Dresdner. Alles Rechtsradikale. Vorurteile, wenn er aus dem Norden stammt. Oder Süden. Bzw. Westen. Kalau: Die Sinnsuche im Wortspielhöllenwochenende Saxonia ergibt ein Fegefeuer neuer Ideen. Die zu erwähnen sich lohnende diejenige, nach Stunden und Laufkilometern kenne ich jetzt die „Altstadt von Dresden wie meine Ostentasche.“ – Ralf fragt nach: Was? – Ho ja, halt Osten- wie Westentasche. Ei verpübsch.

Doch weit gefehlt. Nüscht iss. Alles richtig nette Leute. Mordskulturguterbe. Der schiere Wahnsinn. Hier und da hält ein Jünger seine Rute ins Wasser und wir schwadronieren schon, dabei handele es sich wohl um Angelsachsen.

Das Wochenende kriegt kein Fett weg. So isses nunmal. Hier wurde gelebt, kurzurlaubt, den Blick gen Himmel gerichtet.

Überhaupt: Was für ein Himmel. Und Gefühlsduseleien. Kurzbesuch im Zwingerclub.

Was nun die Sudeleien angeht, den Bachmann-Lutz und das rechtsradikale Gesachse namens Pegida: Kein Stäubchen davon, aber es gibt eine funktionierende Dresdner Stadtentwässerung, und da stinkt´s natürlich und ab und an hat man den Kanal aber auch mal sowas von voll. Nein, im Ernst, hier über dies Wochenende sind hier alles nur nette Dresdner, aber tatsächlich auch viel zu viele Touristen, wie wir welche waren und gleich um die Ecke ist Radebeul, und wir begriffen, auch Radeberg (Radeberger Pilsner) und Radeburg. Unweit viel Naturlandschaft, wie Gemälde drapiert, mit Wasserschlösschen und größten Teichen, aus denen man Wasser ablassen kann, zur Karpfenernte. Klingt unheimlich, iss aber so. – Der Besuch hat uns genährt zu wissen, bis auf ein paar viel zu laute, ja rücksichtslose Schreihälse, die ihr Mensch sein wegen mangelnder Herzensbildung und Geschichtswissen nicht korrekt einzuordnen wissen, und zwar wenigstens demütig und mit Respekt vor Menschen anderer Nationalitäten, die nicht sehr gern hierher kommen, aber schlicht keine andere Wahl haben. Man hört, dass die Nutznießer blühender Landschaften vom großdeutschen Helmut freilich viel zu viel herummaulen, weil sie Angst haben, ihr bisschen Besitzstand sei jetzt in Gefahr wegen Überfremdung. „Die nehmen uns alles weg“, wird befürchtet. Es ist ein grenzenloser Unsinn.

Sachsen, das muss mal ein ziemlicher wichtiger Platz gewesen sein, auch historisch-geschichtlich.

Warum nun gerade dort so Bummsköppe sich breitmachen, um rumzusülzen und unzufrieden zu bleiben, anstatt sich des Lebens zu freuen: Wer weiß. Ich hab es sehr genossen, Genossen. Es heißt doch immer: Vorwärts immer, rückwärts nimmer. No jo, siehsde? Geht doch. – Apropos: Gelogen wurde früher, wir schreiben eine neue Zeitenrechnung. Nur noch wahrhaftig. Wer mir nicht glaubt, besucht das Lügenmuseum.

Wunderbares Dresden. Sehr geil. Es gab Kartoffelsuppe und Ente mit Rosenkohl und Klöße, aber nicht Nackede Madele: Gesächselt wurde übrigens wenig.

Fotos riesengroß
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